Für Überraschungen sind die Schachfreunde Lichtental, der Multi-Kulti-Club im Osten Baden-Badens, bekannt. Doch nicht nur auf Onlineportalen oder in Schachzeitschriften dürfte der Traditionsverein im Mai, August und Oktober diesen Jahres für Schlagzeilen sorgen, sondern auch in medizinischen Fachzeitschriften. "Ich bin vor einer Woche von zwei renommierten Professoren einer medizinischen Universitätsfakultät angesprochen worden, ob wir uns vorstellen könnten an einem wissenschaftlichen Experiment teilzunehmen", so SFL-Vorsitzender Ferdinand Bäuerle. Der Hintergrund: Mit Doktoranden wollen die beiden Experten während einer Vollmondnacht erforschen wie sich die Konstellation des Erdtrabanten auf das Gehirn von Denksportlern auswirkt. Bislang umstritten ist die Wirkung dieses Ereignisses auf den menschlichen Körper. Prinzipiell gibt es Menschen, die Vollmond-Nächte stärker und solche die sie schwächer spüren. Und dies genau wollen die Wissenschaftlicher bei drei abendlichen/nächtlichen Einzelblitzturnieren in Lichtental genauer herauskristallisieren.
"Wir wollen mit dem 1. Vollmond-Blitzturnier eine Quartalsserie am 10. Mai um 23,45 Uhr starten", so Bäuerle. Dafür müsse jedoch zuerst noch das Ordnungsamt der Stadt Baden-Baden zustimmen, dass das Turnier auf dem Parkplatz hinter dem 'Alten Rathaus' in Lichtental nachts im Freien stattfinden könne. Dazu gehören jedoch auch kleine Dinge wie die nächtliche Öffnung der sanitären Anlagen, die normalerweise abends um 19.00 Uhr geschlossen werden Aber die Aussichten seien gut, schließlich würden Schachspieler keinen Lärm machen, so dass mit Einsprüchen von Anwohnern kaum zu rechnen sei. "Es fallen halt Stromkosten für die Ausleuchtung des Areals und eventuell für Pagoden-Pavillons im Fall von Regen an", so Kassenwart Guido Wehrle, der sich von der Idee zusätzliche Einnahmen für den Verein verspricht. Helfer werden zudem zum Auf- und Abbau des Equipments benötigt.
"Wir freuen uns, dass die Schachfreunde Lichtental spontan uns bei dieser wissenschaftlichen Studie unterstützen", so Professor Ernst-Karl Sackstetter. Der Vollmond habe eine sammelnde, konzentrierende und aufbauende Wirkung. Er speichere Energie, regeneriere den Körper und lagere Stoffe ein. Dem entsprechend seien Energiefreisetzung und körperliche Leistungsfähigkeit zu dieser Zeit im Ruhemodus. "Vielleicht beobachten die Schachspieler bei sich selbst, dass Ihnen das 5-Minuten-Blitzen langsamer von der Hand geht, dass Sie eher dazu tendieren in Zeitnot zu kommen als Höchstleistungen zu vollbringen", erläutert Sackstetter. Interessant für ihn und sein Team seien zudem auch die Ergebnisse in Bezug auf die unterschiedlichen Leistungen von Spielern mehrerer Nationaliäten.
"Angedacht ist ein Rundenturnier mit 24 Teilnehmern, 5 Minuten Bedenkzeit, Spieler mit einer DWZ über 1600, Mindestalter 18 Jahre, ein Startgeld in Höhe von 20.- Euro (Vorkasse) und Geldpreise für die fünf Erstplatzierten", so Ferdinand Bäuerle im Vorfeld des Events. Neben dem 10. Mai sind noch zwei weitere Vollmond-Blitzturniere dieses Jahr dann geplant, und zwar am 7. August (Beginn 20.15) und am 5. Oktober (Beginn 20.45). Eine Teilnahmeoption kann man bereits jetzt in Form eines Mails an den SFL-Vorsitzenden richten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen